Top Menu

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Landschaft ist Highspeed-Konnektivität kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Angesichts der steigenden Nachfrage nach schnelleren und zuverlässigeren Netzdiensten führen immer mehr Serviceprovider und Anbieter von Glasfaser-Infrastrukturen zuverlässige Glasfaser-Ferntestsysteme (Remote Fiber Test System, RFTS) ein, um die Verfügbarkeit ihrer Infrastruktur zu garantieren, Ausfälle im Glasfasernetz zu vermeiden und die Bereitstellung der Dienste zu verbessern. Ein RFTS kann sowohl Serviceprovidern, die Highspeed-Dienste bei 400G, als auch Dark-Fiber-Providern (DFP), die die unverzichtbare Glasfaser-Infrastruktur bereitstellen, wichtige Vorteile bieten.

Die Notwendigkeit von Glasfaser-Ferntestsystemen

Während optische Netze beeindruckende Vorzüge aufweisen, reagieren sie doch auf störende Einflüsse, die ihre Leistung beeinträchtigen können. Dazu zählen externe Eingriffe durch Menschen, wie Vandalismus und Bauarbeiten, sowie plötzliche Umwelteinwirkungen, wie Stürme, Überflutungen, Erdbeben, aber auch Störungen an der Glasfaser selbst, wie Kabelkrümmungen, Signalverluste und Verbindungsunterbrechungen, die die Signal-/Dienstgüte verschlechtern und zu Ausfällen im Netzwerk führen können. Zur Gewährleistung einer durchgängig hohen Erlebnisqualität des Nutzers ist es erforderlich, diese Störungen sofort zu identifizieren und zu beheben. Genau das ist die Aufgabe von optischen Netzüberwachungssystemen.

Typische RFTS-Anwendungsfälle

  • Echtzeit-Fehlererkennung: Kontinuierliche Überwachung des optischen Netzes auf Auffälligkeiten, wie Signalverschlechterung, Brüche oder Krümmungen im Glasfaserkabel.
  • Präzise Fehlerlokalisierung: Schnelle Erkennung der Fehlerursache und exakte Bestimmung der Fehlerposition zur weitestgehenden Verkürzung von Ausfallzeiten und für schnellere Reparaturen.
  • Verbessertes SLA-Management: Vermeidung von Vertragsstrafen für Nichteinhaltung der Dienstgüte-Vereinbarung (Service Level Agreement, SLA) oder von Ausfall-Gutschriften für Netzwerk-Ausfälle bei Dark-Fiber- oder gemieteten Diensten.
  • Kürzere mittlere Verständnisdauer (Mean-Time-To-Understand, MTTU) und mittlere Reparaturdauer (Mean-Time-To-Repair, MTTR): So verstehen Sie Ihr Netzwerk besser und können Störungen schneller beheben.
  • Vorbeugende Wartung: Erkennung potenzieller Störungen, noch bevor diese eskalieren, sodass der Netzwerk-Administrator, die Wartung proaktiv ausführen kann, um die Wahrscheinlichkeit plötzlicher Unterbrechungen und Ausfälle zu verringern.

Zwei Grundkonzepte der optischen Netzwerk-Überwachung

Ein Glasfaser-Ferntestsystem (RFTS), wie das Optical Network Monitoring System (ONMSi) von VIAVI, ist ein anspruchsvolles Tool, das für die Überwachung und das Management der Leistung von optischen Netzen entwickelt wurde. Es ist unverzichtbar, um die Integrität und Effizienz sowohl von beschalteten (aktiven) als auch von (unbeschalteten) Dark-Fiber-Netzen aufrechtzuerhalten.

  1. Überwachung beschalteter Glasfasern: Beschaltete Glasfasern übertragen aktiv Datenverkehr. Da bei Highspeed-Diensten (100/200/400G) zumeist mehr als nur ein Kunde unterstützt/bedient wird, wirken sich jeder Verschleiß und jeder Ausfall auf mehrere Kunden aus. Der Hauptvorteil der Überwachung beschalteter (aktiver) Glasfasern besteht darin, dass man für diese Messungen keine Reservefasern benötigt: In den meisten Fällen werden einige Glasfasern im Kabel nicht beschaltet und für Überwachungszwecke reserviert. Der Grund ist der, dass man davon ausgehen kann, dass bei einer Beschädigung des Kabels eine dieser überwachten Reservefasern ebenfalls betroffen sein wird, sodass der Betreiber über die Störung informiert wird. Diese Methode weist jedoch auch Nachteile auf. Beispielsweise informiert sie nicht über den Zustand der aktiven (beschalteten) Glasfasern. Und wenn Sie eine Glasfaser mieten, ist nicht garantiert, dass Ihr Dark-Fiber-Anbieter überhaupt Reservefasern vorgesehen hat. (Und Sie möchten sicherlich nicht eine zusätzliche Glasfaser mieten, nur um die Strecke überwachen zu können.)
  2. Dark-Fiber-Überwachung: Eine Dark-Fiber (Englisch: „dunkle Faser“) ist eine unbeschaltete (daher dunkle) Glasfaser, die zur Miete oder zum Verkauf angeboten wird. Dark-Fiber-Provider (DFP) stellen eine wichtige Infrastruktur zum Ausbau des Netzwerks und zur Verbesserung der Konnektivität zur Verfügung. Die Hauptvorteile der Dark-Fiber-Überwachung bestehen im Investitionsschutz und in der schnelleren Aktivierung, denn die Dark-Fiber kann längere Zeit ungenutzt bleiben und dann relativ kurzfristig in Betrieb genommen werden. Mit der Dark-Fiber-Überwachung wird sichergestellt, dass sich diese Faserreserve in einem einwandfreiem Zustand befindet und man bei einer Aktivierung nicht plötzlich Verschleißerscheinungen oder Fehler feststellen muss. Damit schützen Sie die Investition, die Sie in die Bereitstellung der Glasfaser getätigt haben, und verkürzen nach der Vermietung/dem Verkauf die Zeit bis zur Umsatzrealisierung (Time-to-Revenue).

Service-Provider, Dark-Fiber-Provider (DFP) und Betreiber von Querverbindungen zwischen Rechenzentren (DCI, Data Center Interconnect) profitieren von mehreren operativen Vorteilen, wenn sie ein Ferntest- und Fernüberwachungssystem für Glasfasern installieren und nutzen.

Proaktive Identifikation von Problemen

Serviceprovider, Dark-Fiber-Anbieter und Inhaber/Betreiber von DCI-Querverbindungen zwischen Rechenzentren müssen ihren internen und externen Kunden eine unterbrechungsfreie Konnektivität gewährleisten. Eine frühzeitige Information über potenzielle Problemstellen ist unverzichtbar, um eine Unterbrechung der Betriebsabläufe ihrer Kunden zu verhindern. Die optische Netzwerk-Überwachung ermöglicht eine proaktive Identifikation potenzieller Auffälligkeiten im Glasfasernetz. Dieses proaktive Konzept stellt einen nahtlosen Betrieb sicher und verringert die Wahrscheinlichkeit von Dienstunterbrechungen deutlich. Die umgehende Identifikation von Verschleißerscheinungen oder einer sich erhöhenden Streckendämpfung versetzt die Anbieter in die Lage, Maßnahmen zur Fehlerdiagnose/-behebung einzuleiten und daher Ausfallzeiten weitestgehend zu vermeiden sowie eine überraschende und längere Unterbrechung der Dienste zu verhindern.

Präzise Fehlerlokalisierung

Eine Voraussetzung zur Verkürzung der mittleren Reparaturdauer (MTTR) ist die präzise Fehlerlokalisierung. In diesem Punkt ist die optische Netzwerk-Überwachung äußerst leistungsfähig, da sie die genaue Position der Fehlerstelle/des Faserbruchs anzeigt, sodass der Techniker mit genauen Anweisungen in den Feldeinsatz geschickt werden kann und sich der Zeitaufwand für die Fehlerdiagnose verringert. Er muss die Problemstelle also nicht mehr suchen, sondern kann sofort mit der Reparatur beginnen. Dieser rationelle Prozess hat direkt eine kürzere MTTR zur Folge, sodass die Kunden den Betrieb schneller wieder aufnehmen und ihre Produktivität aufrechterhalten können. Das Ergebnis sind kürzere Ausfallzeiten, ein robusteres Netzwerk sowie eine schnellere Wiederherstellung der Dienste für den Kunden.

Ausschöpfung des GIS-Investitionspotenzials

Das System zur optischen Netzwerk-Überwachung muss unbedingt mit dem verwendeten geographischen Informationssystem (GIS) kommunizieren können. Das GIS kann mit Hilfe von zukunftssicheren Protokollen, wie API-Calls, die GPS-Koordinaten der Fehlerstelle auf der Glasfaser berechnen. Das optische Überwachungssystem sollte daher in der Lage sein, diese Daten zu extrahieren und in Fehlermeldungen, wie E-Mails und SNMP-Traps, einzubinden, um eine schnellere Fehlerlokalisierung zu ermöglichen.

Erweiterte Ressourcenzuweisung und -planung/Optimierte Ressourcenzuweisung

Die Ermittlung von Trends in den Verlaufsdaten der Glasfaserüberwachung vermittelt den Anbietern wichtige Einblicke in die Stabilität und die Leistung des optischen Netzwerks. Dieses datenbasierte Konzept versetzt die Provider in die Lage, ihre Ressourcen strategisch zuzuweisen, damit immer die richtigen Techniker mit den richtigen Tools in den Einsatz geschickt werden, um sich abzeichnende Probleme umgehend beheben zu können. Diese Optimierung beschleunigt nicht nur die Reparatur, sondern steigert auch insgesamt die Effizienz der Wartungsarbeiten im optischen Netzwerk. Die Ergebnisse sind eine weitestgehende Verringerung von Ausfallzeiten, eine höhere Kundenzufriedenheit sowie ein besserer Ruf in der Branche.

Höhere Zuverlässigkeit der Dienste zur SLA-Einhaltung

Letztendlich verfolgen alle Provider das Ziel, ihren Kunden einen unterbrechungsfreien Dienst bereitzustellen. Bei der Erreichung dieses Zieles spielt die optische Netzwerk-Überwachung eine entscheidende Rolle. Dark-Fiber-Anbieter, die potenzielle Störungen schnell und präzise erkennen und beheben können, sind in der Lage, Dienstunterbrechungen deutlich zu verringern, was eine bessere Einhaltung der Dienstgüte-Vereinbarung (SLA) und weniger Vertragsstrafen bedeutet. Das wiederum steigert die Einnahmen aus den Diensten und damit die Rentabilität. Dieses proaktive Konzept sorgt nicht nur für eine hohe Kundenzufriedenheit, sondern fördert auch den guten Ruf des Unternehmens als zuverlässiger und reaktionsschneller Partner im digitalen Ökosystem.

Verbesserung der Glasfaser-Datenanalyse und Prozessautomatisierung

In der heutigen Welt ist eine aussagekräftige Datenanalyse die Voraussetzung für eine zuverlässige Fehlerdiagnose sowie für die korrekte Priorisierung von Maßnahmen. Die vom optischen Netzwerk-Überwachungssystem durchgeführte Glasfaser-Datenanalyse fördert operative Zuwächse, indem sie intelligente Analysen und kundenspezifische Dashboard-Ansichten zur Verfügung stellt, um verwertbare Einblicke unter anderem für die proaktive Wartung und Reparatur zu vermitteln.

Ein solches Überwachungssystem bietet den Kunden zudem die Möglichkeit, alle Arten von optischen Netzwerken aus der Ferne zu testen und zu überwachen, um die Glasfasern umfassend zu charakterisieren, Sicherheitsverletzungen zu erkennen und Verschleiß sowie Ausfälle von Glasfasern im Blick zu behalten.

Service-Upselling

Mit Hilfe eines optischen Netzwerk-Überwachungssystems können Dark-Fiber-Anbieter ihren Kunden eine umfassende Sichtbarkeit in die Infrastruktur des Glasfasernetzes sowie im Rahmen eines Upselling-Konzepts attraktive Services, Dashboards und Zugriffe anbieten, um die Investitionsrendite (ROI) zu steigern und ihr Angebot von dem der Mitbewerber zu differenzieren. Weitere Informationen finden Sie in diesem Beispiel zur Zusammenarbeit mit Windstream Wholesale.

Investitionsrendite

Natürlich ist die Bereitstellung eines optischen Netzwerk-Überwachungssystems mit Kosten verbunden. Diese betreffen die mit der Hardware und Software verbundenen Investitionen und müssen analysiert und begründet werden. Mitunter ist es gar nicht so einfach einzuschätzen, welche Investitionsrendite (ROI) man letztendlich erwirtschaften kann. Einige Vorteile sind nur schwer zu messen, beispielsweise, wie Ihr Unternehmen und der Netzbetrieb wahrgenommen werden, in welchem Maße die Kunden Ihnen vertrauen, die versprochene MTTR oder die SLA-Verpflichtungen einzuhalten, oder auch Reputationsgewinne für Ihr Unternehmen. Einfacher zu bewerten sind dagegen die Anzahl der Ausfälle pro Monat/Jahr und deren mittlere Dauer, die typische Reparaturdauer (MTTR), die Anzahl der Einsatzfahrten oder die Höhe der SLA-Vertragsstrafen. Die oben genannten Faktoren erzeugen Betriebsaufwendungen und sollten vor und nach dem Einsatz des optischen Netzwerk-Überwachungssystems bekannt sein, um die Rendite beurteilen zu können.

Weitere Informationen zu den möglichen Vorteilen entnehmen Sie bitte dieser ROI-Fallstudie für Punkt-zu-Punkt-Glasfaserstrecken mit dem RFTS ONMSi für Kern-, Metro-, Zugangs- und Campus-Netze.

In einer zunehmend auf Daten und Konnektivität basierenden Welt haben sich Ferntest- und Überwachungssysteme für Glasfasern als unverzichtbares Hilfsmittel erwiesen, um die Zuverlässigkeit, Leistung und Effizienz der optischen Übertragungsstrecken zu gewährleisten. Da optische Netzwerk-Überwachungssysteme zur SLA-Einhaltung und zur schnelleren Fehlerbehebung/Reparatur beitragen, können sie sicherstellen, dass die Glasfasernetze robust und effizient bleiben und die dynamischen Anforderungen unserer vernetzten Welt berücksichtigen. Diese Systeme bieten Serviceprovidern, die Highspeed-Netze bei 400G bereitstellen, Dark-Fiber-Anbietern, die Glasfaser-Infrastrukturen anbieten, sowie Betreibern von Querverbindungen zwischen Rechenzentren (DCI), die sehr große Datenmengen bewältigen müssen, wichtige Wettbewerbsvorteile, da sie eine proaktive Fehlererkennung, eine schnelle Fehlerdiagnose und -behebung sowie informierte Wartungsentscheidungen ermöglichen. Durch die bessere Einhaltung von Dienstgüte-Vereinbarungen (SLA) und die weitestgehende Verringerung der mittleren Reparaturdauer (MTTR) unterstreichen Ferntest- und Fernüberwachungssysteme für Glasfasern ihre entscheidende Rolle bei der Bereitstellung zuverlässiger, effizienter und nahtloser Netzwerkdienste. Die Echtzeit-Einblicke, schnelle Fehlererkennung und datenbasierte Optimierung, die diese Systeme gewährleisten, fördern das nachhaltige Wachstum und den Erfolg dieser kritischen Akteure in der digitalen Landschaft. Angesichts des technischen Fortschritts erweist sich die Investition in ein System zur optischen Netzwerk-Überwachung nicht nur als kluge, sondern auch als notwendige Entscheidung.

Mehr erfahren Sie auf unserer Webpage zur Glasfaser-Überwachung.

Falls Sie an einer unverbindlichen ROI-Analyse für Ihr spezifisches optisches Netzwerk interessiert sind, füllen Sie bitte dieses kurze Formular aus (bitte wählen Sie als Interessengebiet die „ONMS ROI-Analyse“ aus).

Das ist der vierte Blog-Beitrag in der Reihe zu zentralen Glasfaser-Tests. Die ersten drei Posts finden Sie hier:

 

Douglas Clague ist Solutions Marketing Manager für Glasfaser-Feldlösungen bei VIAVI. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Mess- und Prüftechnik mit Schwerpunkt auf Glasfaser- und Kabel-Technologien für die Telekommunikationsindustrie. Vor VIAVI hatte er verschiedene Positionen als Manufacturing Engineer, Solutions Engineer und Business Development Manager inne. Er arbeitet aktiv in zahlreichen Branchenorganisationen mit, die sich mit den Entwicklungstrends in der Glasfaser- und Kabeltechnologie befassen. Douglas Clague hat an der Brunel University in London studiert und ein Diplom in Elektrotechnik/Elektronik erworben.

 

About The Author

Close